Laut Herbstprognose der OECD fällt Europa beim Wachstum zurück, während die USA, Kanada, China und weitere asiatische Länder eine stärkere Dynamik zeigen. Europa muss seine strukturellen Schwächen beseitigen. Dazu zählen beispielsweise Hindernisse im Binnenmarkt und chronische Überregulierung. Europa lebt von Vertrauen. Dazu gehört der Anspruch, dass die EU ein ökonomisches Kraftzentrum bleibt und ihre wirtschaftlichen Versprechen umsetzt. Dieses Vertrauen steht aktuell auf dem Spiel.
Brüssel versichert seit Monaten, endlich Bürokratie abzubauen. Doch Familienunternehmen warten vergeblich auf spürbare Entlastungen. Die angekündigte Reduktion der EU-weiten Berichtspflichten verläuft im Sand. Dabei läge in einer Vereinfachung von Regulierung die Chance, dass die EU ihre Steuerungskraft bei der Umsetzung von Vorhaben behält und die Ziele erreicht. Dem steht der Bürokratie-Burnout im Wege.
Auch deshalb gerät die europäische Wirtschaft im globalen Wettbewerb immer weiter ins Hintertreffen. Die europäische Politik muss diese Entwicklung anerkennen und wirksame Gegenmaßnahmen einleiten. Dazu braucht es nicht mehr Geld, sondern spürbar weniger Belastung: Entscheidend sind gute Standortbedingungen!
Das Ziel ist ein starkes Europa mit einer starken Wirtschaft. Vorrang muss die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit haben. Die klimaschonende Transformation ist wichtig und sie sollte mit marktwirtschaftlichen Mitteln umgesetzt werden. Doch Umwelt- und Klimapolitik sind kein Selbstzweck, sie können nicht isoliert betrieben werden. Eine andauernde Vernachlässigung ökonomischer Belange durch immer neue Vorgaben und Regularien riskiert nicht zuletzt massive soziale Auswirkungen auf unserem Kontinent.
Familienunternehmen fordern, dass es nun zum dringend nötigen Kurswechsel kommt. Wir appellieren an die die EU, stärker auf marktwirtschaftliche Lösungen zu setzen. Die Politik soll Ziele vorgeben, doch sie überfordert die Verwaltung, Bürger und Unternehmen, wenn sie glaubt, zu wissen, was der beste Weg zur Zielerreichung ist.
So lassen sich die Standortbedingungen in Europa verbessern, ohne politische Ziele aufzugeben. Dies ist dringend nötig, um den wirtschaftlichen Substanzverlust endlich zu stoppen. Notwendig ist ein Kurswechsel der Politik, der die spürbare Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel hat.
Im Namen des Kuratoriums der Stiftung Familienunternehmen und Politik. Dem Kuratorium gehören mehr als 50 namhafte Familienunternehmen an.
Brüssel, im Oktober 2024