In letzter Zeit wird zunehmend über die wirtschaftlichen Beziehungen zu China diskutiert. Dabei stehen Themen wie Wettstreit der Systeme, Level Playing Field, Reduktion der Abhängigkeit von China durch Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern in der Asien-Pazifik-Region (APAC), Menschenrechtsverletzungen und nicht zuletzt der Handelskrieg zwischen den USA und China mit Schutzzöllen im Fokus.
Trotz aller möglicherweise zunehmenden Spannungen mit China und des nachlassenden Momentums der Öffnung ist es heute mehr denn je dringend geboten, die Zusammenarbeit und den Dialog mit China weiter zu intensivieren. Freier Handel und Integration, nicht Abschottung oder/und Schutzzölle sind der richtige Weg.
China hat sich in den letzten 30 Jahren vom Entwicklungsland zur größten Volkswirtschaft der Welt – gemessen an der Kaufkraftparität – entwickelt; in wenigen Jahren wird sie dies auch in absoluten Zahlen sein. Das passierte nicht über Nacht, sondern ist zurückzuführen auf einen beispiellosen Öffnungsprozess, bei dem Wohlstand für alle Beteiligten geschaffen wurde, für China ebenso wie für seine Wirtschafts- und Handelspartner in der Welt. Mehrere hundert Millionen Chinesen wurden in den letzten circa 30 Jahren aus bitterster Armut in den chinesischen Mittelstand gehoben. Kaum vorstellbar, wohin eine Fortsetzung dieses Prozesses in den nächsten 20 bis 30 Jahren hinsichtlich der Bedeutung Chinas führen wird.
Welches international tätige Unternehmen kann es sich erlauben, hier nicht dabei zu sein?
Heute sind die drei großen volkswirtschaftlichen Regionen EU, China und USA in Bezug auf die Größenordnung des Bruttoinlandsprodukts auf Augenhöhe, mit dem unbestreitbaren Vorteil der gleichen Währung und eines politisch homogenen Wirtschaftsraums in den USA und China. Diese Wirtschaftsräume sind durch die riesigen Warenströme in jeweils beide Richtungen unglaublich eng verflochten.
Wo sollen diese Warenströme hingehen beziehungsweise herkommen im Falle einer Abschottung?
Die Trump-Administration hat mit ihrem Handelskrieg gegen China, ihren Schutzzöllen auch gegen die europäischen Partner und dem Ausstieg aus den TTIP- und TPP-Verhandlungen et cetera die USA gewissermaßen isoliert und ihre traditionelle Führungsposition somit infrage gestellt – dies verhindert aber nicht die gegenseitigen Warenströme. In der gleichen Zeit wurde demgegenüber unter Führung Chinas die größte Freihandelszone der Welt RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) in der APAC-Region geschaffen. Eine große Herausforderung für die neue US-Administration von Joe Biden. Und in Europa? Die bedauerliche Entwicklung mit dem Brexit.
Das Gebot der Stunde für unsere international tätigen Unternehmen lautet daher:
Die Forderungen an die deutsche und europäische Politik müssen sein:
Der freie Handel und die Öffnung von Ländern wie China, aber auch Indien haben eine gute wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand für alle Beteiligten gebracht.
Wir müssen dranbleiben – steter Tropfen höhlt den Stein!