Deutschland ist gerade auch dank unserer Familienunternehmen eine Industrienation. Industriearbeit integriert, bietet allen Menschen persönliche Aufstiegschancen und hilft dabei, gesellschaftliche Verwerfungen zu mildern. Die jüngere Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass unsere Gesellschaft mit ihrer vergleichsweise hohen Industriequote gut in der Lage ist, internationale Krisen abzufedern.
Eng verzahnte Wertschöpfungsketten, Familienunternehmen und auch die Grundstoffindustrie machen Deutschlands Wirtschaftssystem seit jeher aus. So versorgt zum Beispiel unser Unternehmen als Aluminiumhersteller die weiterverarbeitende Industrie mit dem Leichtmetall Aluminium für die Fertigung zukunftsfähiger und nachhaltiger Produkte. Dies gilt für Fahrzeugbauer, Automobilzulieferer und den Maschinenbau ebenso wie für Verpackungshersteller und das Bauwesen. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor im internationalen Markt, in dem wir überzeugen. Die Umweltstandards in Deutschland gehören zur Weltspitze, und insbesondere in der sozialen Dimension können die Familienunternehmen ihre Stärken ausspielen.
Dass wir an unserem Industriestandort die eigene Grundstoffproduktion sicherstellen, halte ich aus mehreren Gründen für dringend geboten. So sorgen zum Beispiel vollständige Wertschöpfungsketten vor Ort über den Beitrag heimischer Produkte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Dabei bestimmt das Material zu einem erheblichen Teil die ökologische Qualität des Produktes. Durch unsere eigene Legierungsentwicklung unternehmen wir große Anstrengungen, die Möglichkeiten unseres Werkstoffes diesbezüglich weiterzuentwickeln. Zusätzlich streben wir an, bis spätestens 2045 klimaneutral erzeugtes Aluminium in Deutschland herzustellen. Das ist nicht leicht, da TRIMET als Grundstoffhersteller, der auf Strom als Rohstoff angewiesen ist, mit energiepolitischen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat, die der wirtschaftlichen Entwicklung und den gesellschaftlichen Anforderungen leider noch hinterherhinken.
Wir spüren gerade aufgrund der weltweiten Lieferengpässe deutlich, welche Bedeutung der heimischen Grundstoffproduktion mit einer sicheren Rohstoffversorgung zukommt. Die Corona-Pandemie hat uns vor allem in ihrer ersten Phase vor Augen geführt, wie anfällig eine globale Wirtschaft mit internationaler Arbeitsteilung ist, die ganze Produktionsbereiche vollständig in Regionen außerhalb Europas verlagert. Die Unterbrechung von Lieferketten hat in vielen Bereichen die industrielle Produktion aus dem Takt und zum Teil vollständig zum Erliegen gebracht. TRIMET konnte in dieser Situation als „Werkstoffquelle von nebenan“ seine Kunden ohne Unterbrechung weiterhin versorgen und auch kurzfristig bestehende Engpässe ausgleichen.
Es gehört zum Glück zum festen rhetorischen Repertoire der deutschen Politik, die wichtige Bedeutung der Industrie zu betonen und die mittelständische Wirtschaft zu einem konstituierenden Bestandteil unserer Gesellschaft zu erklären. Ich bin überzeugt, dass die aktuelle wirtschaftliche Krise den Blick der Politik nochmals für den Wert schärfen konnte, den die heimische Industrieproduktion in sämtlichen Verarbeitungsstufen für unsere Volkswirtschaft hat. Die gegenwärtige Krise zeigt, was die heimischen Unternehmen und vor allem die Familienunternehmen zu leisten vermögen. Diese Gelegenheit gilt es zu nutzen, um die Politik immer wieder beim Wort zu nehmen und für Rahmenbedingungen zu sorgen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Grundstoffindustrie sichern.
Die TRIMET Aluminium SE entwickelt, produziert, recycelt, gießt und vertreibt Leichtmetallprodukte aus Aluminium. Das inhabergeführte Familienunternehmen mit rund 2.400 Miterarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt in Deutschland drei Aluminiumhütten und zwei Recyclinganlagen und unterhält zwei Produktionsstandorte in Frankreich. TRIMET bekennt sich zu sozialer und ökologischer Verantwortung. Produktion und unternehmerisches Handeln folgen dem Leitbild der Nachhaltigkeit, wie sie von den Vereinten Nationen in den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung festgelegt sind.